Mannheim/Stuttgart, 25. September 2024 Unzufriedene Mitmenschen, Protestwähler und Gemotze – die Stimmung in Baden-Württemberg scheint im Keller. Das geht aus dem aktuellen Baden-Württemberg-Report hervor, dem mit inzwischen über 14.000 Befragten größten Stimmungsbarometer im Land.
 90 Prozent der Baden-Württemberger:innen empfinden die Stimmung in der Gesellschaft negativ und ihre Mitmenschen als unzufrieden. Vor allem den über 50-Jährigen geht es so und dafür gibt es einen klar benannten Grund: Die Politiker:innen seien einfach zu weit weg von den Sorgen und Nöten der Menschen – das sagen 68 Prozent der Befragten. Auf Platz zwei vermuten die Befragten den Frust der Mitmenschen wegen der hohen Zuwanderung, die das Land aus dem Gleichgewicht bringt. Erst auf dem dritten Platz werden Inflation und Geldsorgen angenommen. 

Stimmung der anderen gilt als miserabel – jeder für sich ist deutlich zuversichtlicher

Bemerkenswert ist: Zwar bewerten 90 Prozent die Stimmung der anderen als negativ, doch geben ganze 48 Prozent, knapp die Hälfte der Befragten an, ihre eigene, persönliche Stimmung sei zuversichtlich und gut. Je jünger, je reicher und je ländlicher man wohnt, desto unbekümmerter ist man. Vor allem für die unter 30-Jährigen, Menschen in den ländlicheren Regionen und diejenigen mit einem Haushalts-Netto von über 5.000 Euro monatlich, sind zufrieden mit ihrer persönlichen Situation.  

Wohlfühlstimmung am Arbeitsplatz: Kollegen sorgen für Feel-Good-Stimmung

„Meine Kollegen sind mir wichtiger als der Chef“ so klingt es, wenn die Befragten des aktuellen Baden-Württemberg Reports über ihren Arbeitsplatz sprechen. Die große Mehrheit von 84 Prozent der Menschen im Land ist erstmal zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Dabei sind 70 Prozent nette Kollegen wichtiger als ein netter Chef. Den empfinden nur 60 Prozent als wichtig für die Zufriedenheit im Job. Und das Verhältnis zu den Kollegen und zum Chef ist nochmal deutlich wichtiger als die faire Bezahlung, das Geld ist nur für 55 Prozent ausschlaggebend für den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz. 

Um den allgemeinen wirtschaftlichen Wohlstand in Baden-Württemberg zu erhalten, wäre eine deutliche Mehrheit, über zwei Drittel (67 Prozent), bereit, auch grundsätzlich mehr zu leisten. Das sagen vor allem die Jüngeren. 

54 Prozent würden auch mal eine 6-Tage-Woche für ihre Firma einlegen und 42 Prozent würden sogar unbezahlte Überstunden machen, wenn im Betrieb Not am Mann oder an der Frau wäre.
 Beim Geld hört die Solidarität mit dem Arbeitgeber aber auf. 86 Prozent wären auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht bereit, auf Lohn oder Gehalt zu verzichten.

Unter 30-Jährige feiern die Deutsche Einheit 

Die Wiedervereinigung kommt an – auch in Baden-Württemberg. Kommenden Donnerstag, am 3. Oktober, feiern wir 34 Jahre Deutsche Einheit. Und auch die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg hält die deutsche Wiedervereinigung für eine gute Idee.
 Und dabei kommt es weder auf das Geschlecht noch den Wohnort an.
 Hierzulande sagen 79 Prozent, dass die Einheit eine gute Sache ist. Im aktuellen Baden-Württemberg-Report sind sich dabei Männer und Frauen, sowie Stadt und Land einig. 

Lediglich das Alter und die Einkommensverhältnisse haben Einfluss.
Je jünger die Befragten, desto mehr halten sie die Wiedervereinigung für eine gute Idee. So finden gerade die Jüngeren, die das geteilte Deutschland nicht mehr kennen, mit   90 Prozent, die Einheit gut – je älter die Befragten, desto kritischer stehen sie zur Wiedervereinigung.   

Auch 83 Prozent der Menschen mit einem Haushalts-Netto-Einkommen von über 5.000 Euro bewerten das vereinte Deutschland überdurchschnittlich positiv.

Das geht aus dem aktuellen Baden-Württemberg-Report hervor. Für dieses größte Stimmungsbarometer im Land befragen die Marktforscher von Kantar im Auftrag der privaten Radiosender im Land monatlich über 1.000 Menschen.